Mittwoch, 22. Februar 2012

Oh, BOY!


Draußen ist es noch ungemütlich. Es regnet immer wieder. Manchmal schneit es. Der Wind bahnt sich den schonungslosen Weg durch die Knopflöcher des Mantels und man ist froh, sich abends zu Hause mitsamt heißer Schokolade und kurzweiligen DVDs in die Decke zu kuscheln. Oder aber man besucht heute Abend das restlos ausverkaufte Konzert von BOY in der Großen Freiheit 36. Dafür begibt man sich allzu gern nochmal hinaus in die Kälte, denn BOY bieten einem dieses Wattewolkengefühl von Unbeschwertheit, von den ersten lauen Sommernächten, in denen man alle Pläne für die bevorstehende warme Jahreszeit schmiedet, in denen man größte Herzeuphorie verspürt. Das Problem ist: Es ist erst Februar. Einmal in diese Sommersehnsucht gelangt, kommt man auch bis zum tatsächlichen Eintreffen der warmen Temperaturen nicht mehr daraus. Das nimmt man wohl viel zu gern in Kauf.



Passt dazu:
Kühles Pils

Montag, 20. Februar 2012

Für Mimosen.


Und für alle anderen. Das café mimosa in St. Pauli ist fast etwas ungewöhnlich für die Ecke über der Reeperbahn. Zwischen den typischen Cafés, die diesen gewissen heruntergekommen hippen Charme verströmen, findet sich das sizialinische Örtchen mit stilvoller und doch wahnsinnig gemütlicher Atmosphäre. Die Farben: dunkelbraun, cremeweiß, bordeaux. Der Kaffee: stark und gut. Das Essen: selbst gemacht und köstlich. 
Nachdem man beim Betreten die schweren, weinroten Vorhänge beiseite geschoben hat, fällt der Blick auf ein kleines Café mit vielen unterschiedlichen, genauso kleinen Tischen im Landhausstil. Das einzige Manko an diesem netten Lokal meiner Meinung nach. Die Tische sind mitunter so schmal, dass es schwierig ist, sich mit mehreren Leuten darumzusetzen - und sei's auch nur zum Kaffee. Der Rest vom café mimosa macht dann aber auch tatsächlich alles wieder wett. Hier seinen Montagmorgen zu beginnen, ist wohl so ziemlich der perfekte Start in den Tag. Man möchte hier einfach seinen dunklen Kaffee trinken (und wieder wurde ich von einer so herrlich cremigen Milchhaube überrascht!), die Zeitung auspacken und vom Brioche naschen. Brioches sind nämlich hier das Wahrzeichen. Selbst gemacht, sizilianisch, lecker. Geht zum Frühstück, als Nachtisch und zwischendurch. Sogar mitnehmen kann man die kleinen Köstlichkeiten. Pur kosten sie 1,70 Euro, sind aber für Süßnascher mit Beerenmarmelade oder mit dem hausgemachten Zitronensorbet (ohja!) zu empfehlen, weil das Hefegebäck an sich sehr neutral schmeckt. Und außerdem dampft es so verlockend, wenn man's zum Bestreichen anschneidet. Danach kann die Woche ohne Wochenendssehnsucht starten!



café mimosa
Clemens-Schlutz-Straße 87 (St. Pauli)
Di-So 11-19 Uhr
Phone 32 03 79 89 
cafemimosa.de

Samstag, 18. Februar 2012

Gut Holz!



Willkommen in der REH BAR im Szeneviertel Ottensen. Willkommen fühlt man sich sehr an einem solch regnerisch-ungemütlichen Tag. Dass es an diesem Wochenende tatsächlich ganz furchtbar nass ist, merkt man daran, dass selbst die Ottenser die Stühle draußen nicht besetzen. Stattdessen tummelt sich drinnen kuschlige Stimmung. Jäger und Sammler genießen in der wäldlichen Bar ihre Ausbeute. 


Als mir dann - durchgeforen, wie ich war - mein kleiner Milchkaffee gebracht wurde, war die Welt schon wieder perfekt. So cremig-schaumig ist wohl selten eine Milchhaube. Der Kaffee darunter blieb wunderbar lange warm und ich konnte mich im zauberhaften Ambiente meiner Magazinlektüre widmen. Die Cafébar hat den optimalen Kniff geschafft zwischen märchenhafter Waldkulisse, ohne dabei zu kitschig zu sein, um eine gute Bar herzugeben. Die Wände sind in einem tiefen grün gehalten, das Holz möchte man am liebsten   mitnehmen und daraus ein schönes Möbelstück für zu Hause schnitzen.
Gepicknickt wird in der REH BAR auf Lederbarhockern an hohen Holztischen. Als Proviant dienen Tee, Kaffeegetränke, Säfte, alkoholische Getränke von Pils über Wein bis hin zu Cocktails sowie Kuchen und Sandwiches. Da kommt es nicht selten vor, dass bereits das erste Pils an der Bar gezischt wird, während die anderen noch ihren Frühstückskaffee schlürfen. Die Stimmung ist dementsprechend entspannt, hier fühlt man sich wohl, hier ist man gern.


REH BAR
Ottenser Hauptstraße 52 (Ottensen)
Phone 39 90 63 63
Mo-So 10 Uhr bis Open End
rehbar.de

Sonntag, 12. Februar 2012

May. Be.


Ein "May", das nicht gestrichen werden sollte, ist das Café May in St. Pauli. Viele meiner Sonntage in Hamburg verbringe ich hier stundenlang. Mit den unzähligen verschiedenen, gemütlichen Sofas und alten Stehlampen jederzeit der perfekte Ort, um ein Buch auszupacken, etwas Musik zu hören und zu schreiben. 
Die Karte reicht von alkoholischen Getränken (zahlreiche Cocktails), leckeren Heißgetränken, Säften, Bagels und Salaten bis hin zu einer verlockenden Kuchenauswahl. Alles zu unverschämt günstigen Preisen. Für ein Tortenstück zahlt man kaum mehr als 2 Euro, ein großer Saft (0,4l) lässt sich gerade mal 2,80 Euro kosten. Bei den üppigen Salaten ist man mit knapp 5 Euro dabei. Vor allem freut sich der Geldbeutel über die Preise der Alkoholika. Mit 3,50 Euro ist der Wodka-Lemon nur halb so teuer wie auf dem restlichen Kiez.


Kleines Manko sind lediglich die großen Fensterfronten. Bieten zwar einen herrlichen Blick auf St. Paulianer Häuserreihen, lassen aber in der kalten Jahreszeit ziemlich viel Wärme hinaus, weswegen es hier trotz voll besetzter Sessel hin und wieder etwas frisch wird.


Aufwärmen kann man sich mit frischem Minztee. Zwar wird ein bisschen an der Minze gespart, der Geschmack ist aber super und ausreichend stark. Auch zu empfehlen sind die Frühstücksmenüs. Für weniger als 3 Euro ist man bei einem französischen Frühstück zum Beispiel dabei. Am Wochenende wird zwischen 9 und 14 Uhr ein Frühstücksbuffet mit Wurst, Brötchen verschiedener Art, Brot, Croissants, Obst, Marmelade, Honig, Nutella und Rührei aufgetischt. Wer das Frühstück bereits hinter sich hat, sollte sein Glück, hier einen Tisch zu ergattern, ab 14.30 Uhr versuchen. Vorher sind die Chancen trotz großer Fläche eher gering.


Alles in allem der optimale Ort, um zu frühstücken, schnell einen Kaffee zu genießen, Mittag zu essen oder vorzutrinken. Und diesen Ort gibt's dann auch direkt fünf Mal in Hamburg. 

Café MAY
Hein-Hoyer-Straße 14 (St. Pauli)
Phone  33 39 88 38 
Mo-So 7-1 Uhr

Gut geröstet


So sieht Die Rösterei im Levantehaus aus, wenn Feierabend gemacht wird. War ich zu spät da? Nein, offensichtlich zu lange. Bisher habe ich lediglich einmal eine heiße Schokolade zum Mitnehmen in der Rösterei im Levantehaus probiert. Allein die war schon so cremig-schokoladig, dass man annehmen musste, ein halbe Flasche Kakaoöl befände sich darin. Ein wirklich einmaliger Geschmack.
Am gestrigen Samstagabend zog es uns dann schließlich durchgefröstelt vom Altereisvergnügen ins obere Stockwerk der Rösterei. Hier riecht es schon so herrlich nach Kaffeebohnen, dass man sich einfach nur wohlfühlen muss. Der mahagonihölzerne Stuck an den Wänden tut sein Übriges. 
Naschen kann man hier wirklich ausgezeichnet. Die Waffelzeit ist zwar bereits um 19 Uhr täglich beendet, aber die Küche entschädigt das zuhauf. Aufgetischt wurden dann eine Portion von drei Pfannkuchen mit Mandelsplittern, Puderzucker, etwas Schokosoße daneben und einem kleinen Kännchen Ahornsirup. Dazu kann man nicht viel sagen. Es war perfekt. Die Pfannkuchen waren wunderbar fluffig, in Viertel gefaltet, sodass man immer eine volle Gabel zu verputzen hatte. Das ist wohl auch der Grund, weshalb es von den Köstlichkeiten kein Foto gibt. Ich war so sehr damit beschäftigt, die Pfannkuchen zu genießen und nicht in der Lage, Messer und Gabel mal beiseite zu legen. Eine Portion, die einem wirklich angenehm schwer im Magen liegt und für 3,50€ mehr als Begeisterung im Magen auslöst.
Die Auswahl an Kaffee- und Kakaogetränken ist ebenso unschlagbar. Besonders lecker war der Marokkino: ein Espresso mit Rohrzucker, Kakaopulver und -Öl auf etwas Milchschaum.
Auch an warmen, herzhaften Speisen fährt die Rösterei eine umfangreiche Karte auf. Besonders lecker sah der Burger am Nachbartisch aus, nach dem wir dauernd lechzten. Wird definitiv nächstes Mal getestest.
Eine charmante Bedienung, die uns nicht lange auf Getränke und Speisen warten ließ, rundete den Besuch ab. Klingt nun wohl alles wie ein geschmeidiger Werbetext für das Café, aber anderes kann man einfach nicht sagen: großartige Qualität und Auswahl zu fairen Preisen. Hier stimmt alles.


Die Rösterei im Levantehaus
Mönckebergstraße 7 (City)
Phone 30 39 37 35
Mo-Sa 9-21 Uhr / So 10-20 Uhr

Freitag, 10. Februar 2012

xx ohne oo.


Dass Electrosounds immer mehr Einzug in Indiegeschrammel finden, ist Schnee von gestern. Derjenige, der mich aber dazu gebracht hat und auch dazu, mit Dubstep warm zu werden, ist alles andre als Schnee von gestern: Jamie xx. Letztes Jahr live gesehen, nach wie vor hingerissen von seinen Remixes. Hier gibt's keine stumpfen Beats, sondern einen chilligen Electrokosmos vieler musikalischer Begegnungen. Genau das Richtige also, um sich aufs Wochenende einzustimmen. Oder auch an einem Sonntagmittag beim langen Frühstück auszustimmen. Hier ein Remix von Glassers Tremel. Großartig auch der Essential Mix von Jamie xx auf BBC Radio 1.



Passt perfekt zu:
Campari-Orange



Sonntag, 5. Februar 2012

Zoe I, II & III

Zoe ist eine gute Freundin von mir. Und es gibt sie gleich drei Mal in Hamburg. Zoe I und III treffe ich meist am Abend. Sie spielt gute Musik und macht superleckre Cocktails. Man findet sie in der Clemens-Schultz-Straße 96 in St. Pauli und am Neuen Pferdemarkt 19 am Eingang der Schanze. Direkt nebenan, am Neuen Pferdemarkt 17, sitzt Zoe II. Sie hat meist schon ein bisschen früher Zeit. Deswegen gehört die Sofabar zu einem meiner Lieblingscafés. Jedes einzelne der riesigen Sofas ist antik und scheint ein Vermögen wert zu sein. Zumindest in meinem Herzen. Dennoch ist alles so herrlich, pardon, abgefuckt, dass man es sich hier ohne schlechtes Gewissen gemütlich machen kann. Wie in jeder unberührt gehegten Altbauwohnung kommt die Tapete hier von den Wänden, es liegt diese Dachbodenluft in den Sonnenstrahlen, die ihren Weg durch das große Fenster bahnen. Tee wird gleich in zig Sorten aufgefahren und die heiße Schokolade schmeckt nach cremiger Milch und Kakao - ganz so, wie es in einem guten Café sein soll. Die Preise sind völlig okay, nur der kleine Snack fehlt mir hin und wieder bei all den Stunden, die ich hier verbringe.

Zoe 2 Sofabar / Neuer Pferdemarkt 17 (St. Pauli)
Mo-Do 14-2 Uhr
Fr 14-4 Uhr
Sa 12-4 Uhr
So 12-1 Uhr